Ausrüstungsberater Klettern

Kletterer – schon lange sind das nicht mehr nur die „Verrückten“ mit den langen Haaren und den dicken Unterarmen, die sich durch die Bergwelt hangeln. Mit dem Kletterhallenboom, der Anfang der 90er Jahre einsetzte und bis heute ungebremst ist, wandelte sich der Sport zu einer massentauglichen Freizeitbeschäftigung. Rund 400 Hallen gibt es derzeit in Deutschland, Indoor-Klettern erweist sich als echte Alternative zum Fitnessstudio und seinen Maschinen: Klettern trainiert den Körper auf ganzheitliche und spielerische Weise. Darüber hinaus ist es ein sehr sozialer Sport, der nur zu zweit oder in Gruppen ausgeübt werden kann.

Wer das Klettern für sich entdeckt und in der Halle trainieren möchte, kommt zunächst mit einer überschaubaren Grundausrüstung aus: Schuhe, Gurt und Sicherungsgerät.

1. Schuhe

Auch wenn jede Halle Kletterschuhe in allen gängigen Größen verleiht, ist ein eigenes Paar einfach hygienischer und passt sich durch regelmäßiges Tragen optimal dem Fuß an. Beim Kauf sollte man vor allem auf die folgenden Kriterien achten:

  • Das wichtigste ist die Passform. Darum sollte man viel Zeit für den Kauf mitbringen, sich ausführlich beraten lassen und verschiedene Modelle anprobieren. Der Schuh muss eng sitzen (die Zehen müssen vorne anstossen). Wie eng der Schuh sitzt, sollte jeder individuell entscheiden, gerade bei Anfängern in der Halle ist eine zu knappe Passform, bei der die Zehen gekrümmt werden, nicht erforderlich.
  • Der Verschluss: Schnürschuhe können genauer an den Fuß angepasst werden, Schuhe mit Klettverschluss lassen sich schneller an- und ausziehen, was insbesondere bei häufigem Wechsel zwischen Klettern und Sichern in der Halle von Vorteil ist.

2. Gurt

Beim Kauf des Klettergurt gilt:

  • Einfach mal hängen lassen! Wie bequem ein Klettergurt ist, findet man am besten heraus, indem man sich in den Gurt hineinsetzt. Wichtig ist, dass sowohl der Bauchgurt als auch die beiden Beinschlaufen angenehm zu tragen sind.
  • Verschluss wählen: die meisten modernen Gurte verfügen über eine Schnalle, die bereits „zurückgeschlauft“ ist. Der Gurt kann nur enger oder weiter gestellt werden, nicht jedoch geöffnet. Das bietet größtmögliche Sicherheit.
  • Position der Materialschlaufen beachten: Da man fürs Hallenklettern kaum Material benötigt, sind die Materialschlaufen zunächst nicht so wichtig. Wer jedoch später Alpin- oder Eisklettern möchte, sollte Wert darauf legen, dass die Materialschlaufen gut erreichbar und nicht zu weit hinten am Gurt positioniert sind und einen stabilen Eindruck machen.

3. Sicherungsgerät

Ob HMS, Tube, Achter, Grigri oder Cinch: welches Sicherungsgerät das richtige ist, sollte jeder Kletterer für sich selbst herausfinden. Wichtig ist, dass man sich die Handhabung der Geräte in einem Kurs von einem geschulten Trainer zeigen lässt. Er hilft auch bei der Auswahl des passenden Sicherungsgerätes.
Die gängigsten Sicherungsgeräte für die Halle sind vermutlich der HMS und der Tube:

  • HMS-Karabiner können zur Sicherung mittels Halbmastwurf verwendet werden. Diese Sicherungsmethode sollte zum Standardrepertoire jedes Kletterers gehören. HMS-Karabiner werden außerdem dazu benötigt, andere Sicherungsgeräte mit dem Gurt zu verbinden. Um ein Aufschrauben während des Sicherns zu verhindern, sollte man einen Karabiner mit Safelock-Verschluss wählen.
  • In den letzten Jahren sieht man immer mehr Kletterer, die mit dem Tube sichern. Die Bremswirkung des Tubes besteht darin, dass das Seil vom Sicherer nach unten gehalten und somit abgeknickt wird. Das Tube ist relativ einfach zu bedienen und kann die klassische „Krangelbildung“ des Seils verhindern. Manche Tubes haben Kerben bzw. eine verschmälerte Öffnung auf einer Seite, so ist die Bremswirkung höher. Zudem gibt es mittlerweile ein Tube mit selbstblockierender Wirkung (nur bei Nachstiegssicherung): das ATC Guide von Black Diamond erlaubt das gleichzeitige Sichern von zwei Nachsteigern am Standplatz.

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