Der Name » Seifenkiste « existiert erst seit den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts. Eine amerikanische Seifenfabrik, so die Legende, hatte sich einen besonderen Werbegag ausgedacht: Sie zeichnete auf stabile Verpackungskisten ihres Produktes den Grundriß für ein kleines, leicht herzustellendes Automobil und belieferte die jungen „Autobauer“ auch mit den notwendigen Metallteilen. Somit war der Name soap box derby oder soap box race geboren. Dies ist eine häufig genannte Erklärung die aber nicht den Ursprung und die Herkunft des Namens richtig darstellt. Vielmehr war es so das junge Burschen Holzkisten nutzten, in denen zuvor Seife, Käse oder Orangen gelagert wurden, als Grundlage für ein „Auto ohne Motor“. Sie Veranstalteten damit Wettfahrten, inspiriert durch die aufblühende Autoindustrie in den USA. Der Journalist Myron Scott beobachtete 1933 „zufällig“ (es gibt auch Quellen die behaupten er hätte einen Tipp bekommen) ein paar Jungs bei solchen Rennen. Er spornte die Jungs an noch mehr solcher „Autos“ anzufertigen und weitere Kinder und Jugendliche von dieser Sache zu begeistern, mit der Absicht ein gute Fotoreportage hierüber anfertigen zu können. Eine weitere Motivation war auch von Anfang an die kommerzielle Verwertung dieser Idee. Scott war von der Sache so angetan das er sich die Rechte sicherte und schon 1934 konnte er 50 Städte in den USA davon überzeugen Seifenkistenrennen (engl.: Soap Box Derby) auszutragen (mit Tatkräftiger Unterstützung der Autoindustrie und Regionaler Tageszeitungen). Eine sehr gute Quelle für die Ursprünge des Seifenkistenrennens ist das Amerikanische Buch „Champions, Cheaters, and Childhood Dreams: Memories of the All-American Soap Box Derby“ von Melanie Payne.
…So it comes as no surprise that a Dayton, Ohio newspaperman in 1933 would happen upon a bunch of kids who were racing their homemade cars down a hill…the story goes that he was looking around for material for his regular feature when he saw some boys who had attached axles and wheels to large crates and were racing them downhill…Many of the original racers were built from shipping containers for soap…cheese companies also shipped in this manner and undoubtedly some of the children may have been using those containers. Fortunatly they were in the minority since the „Soap Box Derby“ has a better ring to it than „Cheese Box Derby“…
Übrigens, der Journalist Myron Scott, später Mitarbeiter bei Chevrolet steht nicht nur Pate für den Namen Soap Box Derby sondern auch für den Namen Corvett!
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kam der amerikanische Seifenkisten-Sport nach Deutschland. Auf Anregung von amerikanischen Jugendoffizieren wurde der Grundstein für das „Deutsche Seifenkisten-Derby“ gelegt. In den 50er Jahren erlebte der Seifenkisten-Sport in ganz Deutschland seine Blütezeit. Das Jahr 1951 brachte den großen Aufschwung.
Die Firma Opel hatte eine Organisations-Zentrale in Rüsselsheim gegründet und dehnte durch seine Aktivitäten das Seifenkisten-Derby auf das gesamte Bundesgebiet aus. 1971 beendete die Adam Opel AG ihr Engagement im Seifenkisten Sport. Das Deutsche Seifenkisten Derby e.V. wurde von den wenig verbleibenden Seifenkistenvereinen gegründet. Der Dachverband übernahm fortan als Kontroll- und Steuerungsorgan die Organisation der Seifenkistenrennen.
» Kinderautomobilrennen « Diese Bezeichnung geht auf das erste Rennen dieser Art 1904 in Oberursel zurück, das mit kleinen Nachbauten der damaligen Rennwagen gefahren wurde. Das fünfte Gordon-Bennett-Rennen war der Zündfunke. Durch dieses Rennen wurden Väter und Jungen zum Bau der ersten Kinderautomobile angeregt. Das Rennfieber grassierte überall im Taunus. Kinderautomobil-Rennen gab es vor allem 1907 in vielen Gemeinden entlang der Rennstrecke. Quelle:Vortaunusmuseum Oberursel
Find ich echt klasse dass das hier so schön und ordentlichi steht! Ich bin erst 14 und werde diesen Text für eine Prüfung benutzen. Ich bedanke mich hiermit für diesen tollen Text!
Mfg Vangoo
Hallo Steffen,
Vielen Dank für Dein Kommentar auf unserer Seite. Ich habe mich mal Deiner These und der genannten Quelle angenommen und werde mit der gebotenen journalistischen Sorgfalt das Thema recherchieren. Nach Sichtung der ersten „harten“ Quellen schätze ich das aber als sehr zeitaufwendig ein.
Ich gebe Dir nach Abschluß der Recherche mal ne Info, was der Stand der Dinge ist.
Davon abgesehen, hast Du hier aber ne tolle Seite auf die Beine gestellt.
Beste Grüße aus Berlin
Alex
Hat Jemand Fotos oder Zeichnungen von selbstgebastelten Seifenkisten, aus der Nachkriegszeit – bis Mitte der 1950er Jahre?
Ja, da gibt es z.B. welche im Bundesarchiv: Bundesarchiv Seifenkisten