Glamping: Outdoor-Erlebnisse mit allem Komfort

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Komfortables Outdoor liegt im Trend – viele Marken präsentieren Neuentwicklungen auf der OutDoor 2015 – Ist Camping noch Outdoor?

Friedrichshafen – Camping boomt. Neben dem Tourismus in Südeuropa gilt dies zunehmend auch für Deutschland. 2014 verzeichneten die Campingplätze der Bundesrepublik 27,88 Millionen Übernachtungen (2013: 26 Millionen). Auf der Fachmesse OutDoor in Friedrichshafen (15. bis 18. Juli 2015) führen etliche Hersteller Campingprodukte, während andere mit dem Begriff hadern. Dabei kann es sogar einen Schritt weiter gehen. Glamping verspricht Camping mit Komfort und Stil.

Glamping: Outdoor-Erlebnisse mit allem Komfort

Camping, das stand früher für Isomatten, nasse Zelte bei Regenwetter und Essen aus der Dose, aber auch für Flexibilität und günstigen Familienurlaub. In den letzten Jahren geht der Trend zu mehr: Zunehmend werden die Zelte nicht nur größer und schwerer, sondern auch immer luxuriöser. Als die ersten Familienzelte mit Stehhöhe auf den Markt kamen, war das schon Komfort pur: Man konnte ins Zelt gehen statt hineinzukriechen. Viele Familienzelte passten zur Not noch in einen Radanhänger, zumindest aber sicher in den Kofferraum.

In manchen Kreisen gilt diese Art von herkömmlichem Camping inzwischen als veraltet. Glamping ist jetzt angesagt, eine Abkürzung für „glamorous camping“. Glamping ist die üppige Spitze des allgemeinen Campingbooms. Egal ob in Deutschland, den Niederlanden, in England, Italien oder vielen anderen europäischen Ländern, Camping erreicht gerade neue Beliebtheitshöhen als „Outdoor ohne Schweiß, dafür aber mit viel Genuss. Wir beobachten eine Diversifizierung des Outdoor-Marktes“, sagt etwa Lars-Ola Brolinson, CEO von Primus.

Die Ausrüstung für Glamping passt längst nicht mehr in den Kofferraum. Dafür braucht es einen Kleintransporter. Ein Hamburger Reiseanbieter bewirbt Glamping so: „Machen Sie Glamping statt herkömmliches Camping und entspannen Sie umgeben von Natur komfortabel in Unterkünften mit richtigen Betten, Steckdosen, Küchenzellen und Kühlschrank – ja, auch im Zelt.“ Der dänische Outdoor-Ausrüster Nordisk hat mit den Cotton Tents eigene Zelte für Glamping aufgelegt und stellt diese auch in der Zeltausstellung während der OutDoor in Friedrichshafen aus. Das „Vanaheim“ bezeichnet Nordisk nicht von ungefähr als „das mit Abstand aristokratischste Zelt“: 40 Quadratmeter mit vier Schlafkabinen und satten 58,5 Kilo Gewicht.

Hersteller Primus, für rucksacktaugliche und in jeder Extremsituation verlässliche Kocher bekannt, präsentiert am Bodensee eine völlig neue Produktlinie: „Campfire“. Wie anders die Linie ist, beschreibt Lars-Ola Brolinson: „Unsere bisherigen Kocher nimmt man mit, weil sie verlässliche Partner sind und weil man sie braucht. Die Campfire-Produkte sind dagegen der eigentliche Anlass für die Tour.“ Und der heißt: Eine vollständige Mahlzeit zubereiten und stilecht essen zu können – und zwar draußen. „Der soziale und kulinarische Aspekt des Kochens in der freien Natur stehen im Fokus.“ Mit der Neuentwicklung will Primus die Lücke zwischen dem Luxusgrill im heimischen Garten und dem Outdoor-Kocher schließen. Wertigkeit, Komfort und Outdoor-Emotionalität schlössen sich nicht aus, so der skandinavische Hersteller.

Primus steht damit nicht allein. Auch andere Trekkingmarken öffnen ihre Sortimente für ein neues Outdoor-Verhalten. Der Erfinder des teleskopierbaren Trekkingstockes, Leki, bietet dieses Jahr erstmals im Handel mit dem ‚Breeze‘ und dem ‚Chiller‘ zwei Campingsitze zum Zusammenstecken an. „Wir haben damit auf Anfragen aus dem Handel reagiert“, beschreibt Marketingmanagerin Heidi Kreusel einen Teil der Motivation für diese Sortimentserweiterung. Gleichzeitig könne man mit Trekkingstühlen die Sommersaison stärken, so Kreusel. Andere Hersteller wie Stanley oder Coleman sind schon traditionell mit Camping verbunden. Mit Stühlen, Tischen, Kühlboxen, Kocher und einem Schutz vor UV-Strahlung und überraschendem Regen wird Camping zu einem fröhlichen Event in freier Natur.

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Ganz unumstritten ist Glamping bei den Outdoor-Firmen jedoch nicht. Mancher sieht es nicht als Trend, da es zu schwer, zu statisch und zu unflexibel sei. „Generell sehen wir Glamping eher als medialen Trend, nicht so sehr am Markt und auch nicht wirklich spürbar“, beschreibt Pressesprecher Benedikt Tröster vom Unternehmen Vaude die Entwicklung und bringt Camping vielmehr in Verbindung mit Familienurlaub wofür sie auch Zelte im Programm haben. „Camping ist für uns nicht relevant“ heißt es von einigen großen Outdoormarken. Sie befürchten eine Verwässerung des Outdoorbegriffs. Camping wird hier höchstens als Family-Outdoor oder „Basecamp“ für einen Kletteraufenthalt toleriert.

Die OutDoor 2015 ist von Mittwoch, 15. Juli bis Samstag, 18. Juli nur für den Fachhandel geöffnet (Mittwoch bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und am Samstag von 9 bis 17 Uhr).

Alle wichtigen Informationen zur OutDoor mit Ausstellerverzeichnis, Veranstaltungen und Tipps zur Anreise gibt es zum Gratis-Download unter: www.outdoor-show.com.

[via Pressemeldung Messe Friedrichshafen GmbH, Fotos Messe Friedrichshafen GmbH ]

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